Madame Fafü ist fasziniert von Insekten. Und sie erzählt gern Geschichten. In ihren Geschichten gibt es ein Insektenspray, das den Menschen, der damit besprüht wird, in ein Insekt verwandelt. So kann die Dame in den Geschichten von Madame Fafü wunderliche Abenteuer als Insekt erleben und Madame Fafü schreibt die Geschichten auf. Doch eines Tages taucht plötzlich ein Marienkäfer auf, dessen Geschichte Madame Fafü sich gerade ausgedacht hat. Ist das der Held aus ihrer Geschichte? Madame Fafü sperrt den Kleinen ein und im Traum durchlebt sie sein Abenteuer. Als er am Morgen dann verschwunden ist, hat sie im Traum seine Geschichte erlebt, die sie nun aufschreibt.
Astrid Walentas kleine Geschichte spricht von Faszination und Phantasie, sie lässt aber Vieles auf Ebene der Handlung offen und im Vagen. Unklar bleibt zum Schluss, ob Frau Fafü nur in ihrer Fantasie zum Insekt wird und ob der Käfer tatsächlich aus ihrer Geschichte kam. Hier spielen auch die Bilder eine wesentliche Rolle, die zur Verunklarung der Informationen beitragen. So wird Frau Fafür immer wieder als verkleidete Frau oder als frauenähnliches Insekt dargestellt und am Ende des Buches liest ein Marienkäfer in einem Buch, das durchaus das Geschichtenbuch von Frau Fafü sein könnte. Zudem erzeugen der skizzenhaft-grafische Stil der Illustrationen und der Collagencharakter, der gerade den Bildraum immer wieder auflöst und eher Elemente kombiniert als Szenen entwirft, einen fragmenthaften Charakter, der viele Leerstellen für eigene Deutungen und Imaginationen entwirft und freilässt.
So fasziniert das aufwendig gemachte Bilderbuch seiner offenen Struktur wegen, die zum Mitdenken und Weiterfantasieren einlädt. Sehr zu empfehlen!
Michael Ritter
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW
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