Das Leben eines Schmetterlings
„die kleine zitronenfalterin“: Astrid Walenta und Maria Hubinger beschreiben in ruhigen Bildern den Zyklus vom Ei zum Ei.
Geburt, Leben und Tod – dazwischen eine beeindruckende Metamorphose. Was die Natur an Wundern bereithält, komprimiert auf das vergleichsweise kurze Leben eines Schmetterlings, konkret eines Zitronenfalter-Weibchens, haben Texterin Astrid Walenta und Illustratorin Maria Hubinger auf 58 großzügig bebilderten Seiten zu Papier gebracht. In einem Stil, der irgendwo zwischen Zeichnung und Scherenschnitt zu verorten ist. Und der in seinen gedeckten Farben dem Ganzen noch mehr Natürlichkeit gibt.
Inhaltlich ist freilich nicht allzu viel los. Eine Raupe schlüpft aus dem Ei, frisst, wächst und häutet sich, verpuppt sich, schlüpft als Schmetterling aus dem Kokon, überwintert, paart sich und legt Eier, stirbt (was nicht direkt ausgesprochen wird) – und das Ganze dann noch einmal kurz im Schnelldurchlauf. Aber wie gesagt, das Buch lebt von den Bildern, und die strahlen eine faszinierende Ruhe aus, ein Staunen über das kleine Wunder, eine Freude über die Natur an sich.
Nur eines noch: Erstlesern sollte man vorher kurz erläutern, dass sich die Autorin bei der konsequenten Kleinschreibung eines Stilmittels bedient hat.
(Mathias Ziegler, Rezension in: Wiener Zeitung, 9.6.2015)